Wissenschaftspolitik

Die Hochschullandschaft ist im Umbruch. Auch im Fach Geschichte wird über die Ausrichtung des Studiums, über Karrieremöglichkeiten, Forschungsförderung und die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens debattiert. Die SGG mischt sich in diese Debatten ein.

 

Mitteilungen zum Thema

Fragen rund um den Archivzugang. Workshop, 7. November 2023, Universität Freiburg

15. September 2023

Der Zugang zu Archiven ist für Historiker:innen und Archivar:innen gleichermassen ein wichtiges Thema. Der Workshop wird von der Abteilung «Wissenschaftspolitik» der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) und «traverse – Zeitschrift für Geschichte» organisiert.

Die SGG wird in den letzten Jahren immer häufiger von ihren Mitgliedern um Hilfe bezüglich Archivzugang gebeten. So werden Forschende zunehmend mit Hindernissen konfrontiert, um an die für ihre Forschung notwendigen Quellen zu gelangen. Die Stärkung des Schutzes der Privatsphäre hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass der Zugang zu Archivbeständen eingeschränkt und manchmal sogar gänzlich unterbunden wurde. Gleichzeitig betreffen aber wichtige Forschungsarbeiten die Erfahrungen von Menschen, die Opfer von Missbrauch geworden sind. Diese Studien stützen sich auf reiche Quellenbestände aus privaten und öffentlichen Archiven, deren Zugang immer mehr eingeschränkt wird.

Die Zeitschrift «traverse. Zeitschrift für Geschichte» griff diese Fragen in der kürzlich erschienenen Ausgabe «Der bittere Geschmack des Archivs» (2023/1) auf und bietet damit der Gemeinschaft von Historiker:innen und Archivar:innen eine erste Gelegenheit für einen Austausch. Diese Diskussion soll an der geplanten Tagung an der Universität Fribourg fortgeführt werden.

Die Tagung wird sich mit drei aktuellen Themen befassen. Das erste Panel wird sich mit einem neuen Forschungsfeld beschäftigen: audiovisuelle Archive und die notwendigen Voraussetzungen für ihre Nutzung als dokumentarischer Korpus. Das zweite befasst sich mit der schwierigen Frage des Zugangs zu sensiblen Daten und den jüngsten gesetzlichen Entwicklungen in diesem Bereich. Das dritte Panel zieht schliesslich eine Bilanz über Erfahrungen mit den jüngsten Forschungen in den Beständen der Institutionen der katholischen Kirche anhand von Untersuchungen, die auf den Archiven der Bistümer und den Archiven des Vatikans basieren. Jedes dieser Panels bietet gemeinsame Beiträge von Archivar:innen und Historiker:innen, die auf die drei vorgeschlagenen Themen spezialisiert sind.

Diese erste Ausgabe einer geplanten Veranstaltungsreihe soll einen Raum für den Dialog zwischen Historiker:innen und Archivar:innen schaffen, in dem alle Dimensionen des Zugangs zu Archiven angesprochen werden und versucht wird, Lösungen für die Durchführung historischer Forschung unter den bestmöglichen Bedingungen zu finden.

DER ANLASS IST AUSGEBUCHT!

Ort: Le Phénix, Rue des Alpes 7, 1700 Fribourg

Vorläufiges Programm

10.15 Uhr Einleitung
Alix Heiniger (Universität Freiburg), Alexandre Elsig (EPFL), Thibaud Giddey (Universität Lausanne), Malik Mazbouri (Universität Lausanne).

10.45-12.15 Uhr: Audiovisuelle Archive – die Herausforderungen der schieren Menge
Moderation: Alexandre Elsig (EPFL).

  • Felix Rauh (Memoriav)
  • François Vallotton (Universität Lausanne)
  • Anne-Katrin Weber (Universität Basel)
  • Denise Barcella (RTS Archives)

12.15-14.00 Uhr Mittagspause
Gemeinsames Mittagessen

14.00-15.30 Uhr: Zugang zu sensiblen Daten und Zugangsverweigerung
Moderation: Thibaud Giddey (Universität Lausanne).

  • Frédéric Deshusses (Archives contestataires)
  • Benjamin Ryser (Staatsarchiv des Kantons Bern)
  • Jonathan Pärli (Universität Basel)

15.30-16.00 Uhr Pause

16.00-17.30 Uhr: Privatarchive – das Beispiel der katholischen Kirche
Moderation: Alix Heiniger

  • Anne-Françoise Praz (Universität Freiburg)
  • Lorraine Odier (Universität Zürich)
  • Rolf Fäs (Archiv des Bistums Basel)
  • Stéphanie Roulin (Universität Freiburg)

Stellungnahme BFI Botschaft 2025–2028

17. August 2023

Die SGG äussert sich im laufenden Vernehmlassungsverfahren der BFI-Botschaft 2025–2028 kritisch zur Rolle des SNF in der Schweizer Forschungsförderungslandschaft. Sie fordert, dass der SNF die Geisteswissenschaften wieder gemäss ihren Bedürfnissen fördert. So sollen Einzeldoktorate (doc.CH) auch nach 2025 finanziert werden können und langfristige Editionsprojekte wieder in den Förderkatalog aufgenommen werden. Zudem sollen künftig auch Forschende ohne Hochschulanbindung beim SNF antragsberechtigt sein. Schliesslich fordert die SGG eine Stärkung des Akademienverbundes und der daran angegliederten Institute sowie die Aufnahme des Archivs für Agrargeschichte (AfA) als Forschungsinfrastruktur von nationaler Bedeutung.