Archivzugang während der Covid-19-Pandemie

Die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie bedingen für die gesamte Bevölkerung der Schweiz tiefgreifende Einschnitte. Während zwar in naturwissenschaftlichen Laboren weiterhin geforscht werden darf, wird Historikerinnen und Historiker mit der Schliessung der Archive indessen die Forschungsgrundlage entzogen. Die bestehenden Digitalisierungsangebote leisten nur sehr bedingt Ersatz für physische Besuche im Archiv. Es zeigt sich zurzeit deutlich, dass weder die Wartezeiten für Digitalisate zumutbar sind noch dass ebendiese Dienstleistung eine Sichtung und Auswertung der Quellenbestände im Archiv zu substituieren vermag. Die gegenwärtige Lösung ist keineswegs praktikabel für die Historikerinnen und Historiker der Schweiz. Sowohl Freischaffende, Doktorierende und Habilitierende als auch Studierende werden in ihrer historischen Forschungsarbeit behindert. Zur Folge hat dies, dass sowohl Abgabefristen von Auftrags- und Qualifikationsarbeiten nicht eingehalten werden können als auch gesamte Forschungsprojekte in Verzug geraten.

Die SGG ist überzeugt, dass Archive und Bibliotheken in der Lage sind, effektive Schutzmassnahmen und Kontingentierungen der Zugangsmöglichkeiten zu gewährleisten, damit historische Forschung im Archiv wieder möglich wird. Im Sommer 2020 zeigten bereits verschiedene Institutionen durch überzeugende Schutzkonzepte vorbildlich in der Praxis auf, wie Berufshistorikerinnen und Berufshistoriker sowie Studierende auch während der gegenwärtigen Krise ihre Projekte weiterverfolgen können, ohne die Gesundheit aller zu gefährden.

Die SGG verlangt in ihrem Schreiben vom 10. Februar vom Bundesrat, die Bedürfnisse der Historikerinnen und Historiker der Schweiz bei der Neuevaluation der Lage rund um die Covid-19-Pandemie zu berücksichtigen.

Auch der Verband bibliosuisse und der Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare fordern die Öffnung der Lesesäle.

 

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